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Dieser Text ist nur für motivierte Leute geeignet
Ach ja…. Was können Einzelne schon tun?
Über diese Frage denke ich viel nach. Denn ich bin selbst auch nur ein Einzelner. Aber ich bin fest entschlossen etwas zu tun, was uns allen nützt.
Das ist eine besondere Herausforderung für mich. Und darum möchte ich sie auch ständig hinterfragen. Dadurch kann ich meinen eigenen Ansprüchen gerecht werden.
Folgende zwei Bedingungen stelle ich an mich selbst:
- Ich will etwas tun.
- Ich will das Richtige richtig tun, damit es auch Gutes bewirkt.
Etwas tun
Das ist einfach. Jeder tut Dinge. Man kann nicht nichts tun. Selbst eine Couch-Potato kauft Chips, bezieht Strom, heizt und sorgt für Einschaltquoten. Dabei konsumiert sie Werbung und weiß schon, welche Chips sie als nächstes kaufen wird.
Was ich tun will
Ich ordne die meisten meiner Entscheidungen der Umwelt unter. Das heißt, dass ich alles, was ich mache überprüfe, ob es unserer Umwelt schadet. Denn wir haben nur eine Umwelt und wenn wir alle nicht besser darin werden, mit ihr unzugehen, wird uns allen das demnächst teuer zu stehen kommen.
Das Richtige richtig tun
Schon schwerer. Denn mein gut gemeintes Handeln kann nach hinten losgehen. Als Einzelner habe ich mit meinen ganz persönlichen Entscheidungen nur einen minimalen Einfluss. Wenn ich die falschen Leute treffe, könnten die sich sogar ermuntert fühlen, die Umwelt mehr zu schaden. Sie könnten denken, dass das, was ich gut mache, von ihnen ausgenutzt werden kann. Der Effekt ist gut erforscht und heißt Rebound-Effekt.
Ein paar Fallstricke
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Ein Freund von mir fährt zum Beispiel nur Rad. Neulich erzählte er mir, dass jemand aus seinem Bekanntenkreis meinte, dieser könne sich ja einen SUV kaufen, das mein Freund ja so umweltfreundlich lebt. Der Bekannte nimmt sich sozusagen das Recht, die Ersparnis meines Freundes aufzubrauchen.
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Ich könnte selbst anfällig für den Effekt werden, indem ich zum Beispiel das ganze Leben umweltfreundlich lebe, aber einmal im Jahr mir eine Flugreise „gönne“. Umweltfreundlich leben spart nämlich Geld. Und Erspartes investieren viele doch Mal gerne in einen teuren Urlaub.
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Oder ich falle auf Marketing rein, das mit durch Werbebotschaften, Verpackungen und Erzählungen suggeriert, dass ich mit dem Kauf bestimmter Produkte was Gutes tue. Beispielsweise Soja-Joghurt statt Kuhmilch-Joghurt kaufe, aber der kommt in Plastikverpackungen.
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Oder ich verbrauche nur halb so viel von der Umwelt als ein durchnittlicher Deutscher und höre mit meinen Bemühungen, noch weniger zu verbrauchen auf. Weil ich glaube, schon am Ziel angekommen zu sein. In Wirklichkeit ist mein Verbrauch damit noch immer doppelt so hoch, als halbwegs umweltfreundlich wäre.
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Die Kompensation von CO2 könnte ich als Freiflugschein verstehen. Somit fördere ich keinen Wandel im Umgang mit Reisen und in der Flug- und Tourismusbranche an.
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Und ist das Internet mit seinem unfassbar hohen Stromverbrauch überhaupt das richtige Medium, um ernsthaft über Umweltverschmutzung und Gegenmaßnahmen zu berichten? Hm….
Bist Du jetzt schon demotiviert?
Jetzt kommt der gute Teil
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Viele Menschen glauben beispielsweise nicht, dass man das meiste einfach so zu Fuß erledigen kann. Genauso glaubten eine ganze Zeit lang viele Menschen nicht an einen Einkauf ohne Plastiktüten, oder an Autos ohne Benzin. Auch Produktion ohne Kinderarbeit war lange Zeit undenkbar. Und irgendwie ging es dann doch.
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Oder Sattwerden ohne Fleisch? Daran glaubte ich über Jahre nicht und heute leide ich keinen Hunger, obwohl ich mich an mein letztes Stück Fleisch nicht erinnern kann.
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In der Vergangenheit glaubte niemand, man könne als Mensch fliegen. Heute gilt es als sichere Reisemöglichkeit (was ja auf die ganze Menschheit betrachtet so nicht stimmt). Auch das Auto oder die Eisenbahn, Kühlschränke oder Computer würden anfangs kritisch beäugt. Selbst Bill Gates glaubte anfangs nicht ans Internet. Heute normal. Nahezu jeder nutzt es.
Wenn also viele Menschen sich als Einzelne auf den Weg machen und nur kleine Dinge besser machen als vorher, dann könnte das Vorleben der Verbesserungen tatsächlich den Glauben in die Lösungen steigern.
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Und so kann aus einem Gehmuffel doch ein Zu-Fuß-Einkäufer werden, weil ich es ihm als Nachbar jeden Tag vorlebe.
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Ein Fernreisenfan wird seinen nächsten Urlaub im Nachbarland buchen, weil ihm seine Freunde vom vielfältigen Europa erzählt haben. Ohne Jetlag.
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Oder ein Kohlestromkunde könnte zum Öko-Tarif wechseln, weil andere das auch tun und weiter Strom haben, selbst bei schlechtem Wetter.
Und wenn so ein kleiner Wandel entsteht, wirkt sich das auch auf die Politik aus, denn die muss plötzlich nichts „unmögliches“ mehr seinem Volke aufzwingen, sondern ganz normale Abläufe, wie sie von mehr Menschen tagtäglich erlebt werden.
Auf diese Weise ist es möglich, dass Einzelne sehr viel bewegen können.
Und darum schreibe ich hier, als Einzelner, meine Beiträge und Du, als Einzelne oder Einzelner, liest sie. Meine Gedanken dazu teile ich gerne mit Dir. Ich versuche Dir Fehler zu ersparen, die ich gemacht habe, indem ich meine Erkenntnisse erläutere. Und so können wir die Welt hoffentlich ein Stück weit besser machen.
Eine Entschuldigung, hier noch am Schluss, für die etwas reißerische Überschrift: Während ich diesen Text hier schrieb, dachte ich bei der Hälfte etwa: Mensch, das ist ja ganz schön ernüchternd, wenn das jemand liest, der zu einem positiven Wandel beitragen möchte. Und erst ab der Mitte beschreibe ich ja, warum ich glaube, dass es doch geht. So weit muss man erstmal als Leserin oder Leser kommen, in einer Zeit, in der viele Leute ganz schnell wieder weitersurfen. Und bevor ich also zu viel verspreche, entschied ich mich für einen Titel, der nur motivierte Leute anzieht. Ich hoffe, das hat geklappt und Du bist motiviert. ;)