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Umweltschutz im Alltag: All das nur ein Hobby?
Ich habe immer wieder den Eindruck, wenn ich mit anderen Menschen über meinen Stil zu Leben spreche, dass sie glauben, dies sei nur so ein Hobby von mir.
Denn ich beschäftige mich richtig viel damit, welche Hinterlassenschaften ich verbreite, welche Auswirkungen die haben und wie ich sie verringern kann.
Das ist auch ausgesprochen aufwendig und dauert lange. Wie beim Tennis muss man das anhaltend üben und wird immer besser und macht hier und da einen Rückschritt. Und wie beim Lernen einer Fremdsprache lernt man immer Neues kennen und kann mit dem umgehen und wird sicherer im Alltag. Ich schließe mich mit anderen Zusammen, die das gleiche wollen und wir lernen voneinander, unterstützen und ermutigen uns gegenseitig.
Das alles kann auch sehr viel Spaß machen. Vorallem, wenn das Ergebnis ein Ende ein Gutes ist. Und so erlebe ich auch Freude dabei, wenn ich daran bin, ein umweltfreundliches Leben zu führen. Auch wenn es stellenweise anstrengen kann, mich mit meinen eigenen gegenwärtigen Grenzen konfrontiert, Geld kostet, persönliche Schwächen aufdeckt und nicht immer bequem ist.
Aber das alles macht es für mich nicht zu einem frei gewählten Hobby. Denn ich sehe es als meine Pflicht an, mich damit zu beschäftigen und meinen eigenen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Ich will gar meinen Einfluss in etwas Positives umkehren, also einen positiven ökologischen Handabdruck bekommen.
Denn wie sonst kann ich sicher sein, dass es auch bald noch meinen lieben Freunden, meiner Familie und auch den vielen anderen Menschen auf der Welt so gut geht, wie es die Welt heute ermöglicht.
Seit ich begriffen habe, das es beim Artensterben nicht nur um Eisbären geht, der Klimawandel nicht etwas Angenehmes ist, das uns längere Sommer beschert und seit ich weiß, dass auch mein bisheriges Handeln zu beidem beigetragen hat, ertrage ich es nicht mehr, ein Teil des Problems zu sein. Und deswegen kann ich nicht anders und machs einfach, so gut es geht und für manche Außenstehende „radikal“.
Darum bin ich auch bereit dazu, Zeit zu opfern, zu lernen, mich zu engagieren und darüber zu sprechen und zu schreiben. Und darüber hinaus nicht alles zu tun, was gesetzlich erlaubt oder irgendwie möglich ist, wie Flugreisen, Autofahren, plastikverpackte Produkte oder industriell produzierte Lebensmittel Kaufen, Tiere Essen, usw…
Im Grunde ist der Shift ganz einfach: indem ich mir klar werde, dass es moralisch nicht erlaubt und ökologisch nicht möglich ist. Oder wie Niko Paech es formuliert hat: „Man kann nicht auf etwas verzichten, das einem nicht zusteht.“ Dann bleibe ich lieber in der Nähe um Urlaub zu machen, gehe im Alltag zu Fuß oder fahre Rad, kaufe nur, was nicht verpackt ist, esse nur hochwertiges, natürliches, regionales und vegetarisches Essen, usw.… (zur Orientierung hilft übrigens auch das Selfix Manifesto weiter.)
Und wenn das mehr oder gar die meisten Menschen täten, so hoffe ich, würden wir die größten Katastrophen noch abwenden, abmildern oder ihr Erscheinen verlangsamen.
Was also hat das mit einem Hobby zu tun?